Forschungskooperation ELSA
print


Navigationspfad


Inhaltsbereich

Individualisierte Gesundheitsversorgung: Ethische, ökonomische und rechtliche Implikationen für das deutsche Gesundheitswesen

im Rahmen der Forschungskooperation ELSA des BMBF

Verbundkoordinator:

Prof. Dr. med. Georg Marckmann, MPH

Verbundpartner:

Individualisierte Medizin: was ist das?

In Forschung und Literatur wird die so genannte individualisierte bzw. personalisierte Medizin ganz unterschiedlich verstanden und aufgefasst. Wir verstehen unter IM eine Medizin, die versucht, Stratifizierung und Timing der Gesundheitsversorgung durch Nutzung von Biomarkern auf der Ebene molekularer Signalwege sowie der Genetik, Proteomik und Metabolomik zu verbessern (Schleidgen et al. 2013). In der individualisierten Medizin sollen also Patienten in Subgruppen unterteilt werden, die ein erhöhtes Erkrankungsrisiko aufweisen oder die besonders gut auf ein bestimmtes Behandlungsverfahren ansprechen. Das übergreifende Ziel der individualisierten Gesundheitsversorgung besteht darin, besser auf das – gesunde oder kranke – Individuum zugeschnittene Ansätze der Prävention (Krankheitsvermeidung) oder Behandlung zu entwickeln.

Offene Fragen rund um die individualisierte Gesundheitsversorgung

Eine flächendeckende individualisierte Gesundheitsversorgung verspricht verschiedene Vorteile, auf der anderen Seite sind damit möglicherweise auch verschiedene ethische, ökonomische und rechtliche Probleme verbunden.

Zu den offenen Fragen gehören etwa:

  • Welche ökonomischen Auswirkungen wird die individualisierte Gesundheitsversorgung haben?
  • Wie können individualisierte Ansätze zu Prävention und Therapie adäquat auf Effizienz, Sicherheit und Kosteneffektivität getestet werden, bevor sie in die klinische Praxis überführt werden?
  • Welche ethischen und rechtlichen Probleme ergeben sich während der Abschätzung des Nutzens und des Kosten-Nutzen-Verhältnisses individualisierter Therapien?
  • Wie können Entscheidungsträger im Gesundheitssystem angemessen mit der Bewertung von Nutzen und Kosten-Nutzen umgehen?
  • Wie können ethisch gerechtfertigte Prioritäten in Forschung, Entwicklung und Anwendung von IHC im deutschen Gesundheitssystem gesetzt werden?
  • Wie können Patientenerwartungen angemessen bei der Entwicklung und Anwendung berücksichtigt werden?

Ziele des Forschungsverbundes

Der Forschungsverbund verfolgt die übergreifende Zielsetzung, die ethischen, ökonomischen und rechtlichen Implikationen von individualisierten Ansätzen zur Prävention und Therapie zu beurteilen und Perspektiven für eine ethisch gerechtfertigte, ökonomisch rationale und rechtlich angemessene Entwicklung und Anwendung individualisierter Konzepte der Prävention und Anwendung zu entwickeln

Um dies zu erreichen, besteht eine enge Zusammenarbeit der Teilprojekte „Ethische Implikationen“ (Leitung: Prof. Dr. Marckmann), „Ökonomische Auswertung“ (Leitung: Dr. Rogowski, Prof. Dr. Leidl) sowie „Rechtliche Aspekte“ (Leitung: Prof. Dr. Becker, Nikola Wilman).


Servicebereich